In Kooperation mit Logo Check24 Stromanbieter Vergleich
Stromkosten saftig reduzieren.
Mit einem Klick zum günstigsten Anbieter.
Jetzt kostenlos den
Strompreis vergleichen
Postleitzahl
Stromverbrauch
  • Richtwerte:
  • 2000 Kwh
  • 3500 Kwh
  • 4250 Kwh

Die RWE Hauptversammlung im Zeichen von „Fridays for Future“

Alles ist im Fluss, das gilt auch für die ganz großen Wirtschaftsunternehmen, für die der Fluss zuweilen zu reißenden Stromschnellen anschwellen kann. So jedenfalls bekam es der Energieversorger RWE auf seiner Hauptversammlung, die sich zu einem Schlagabtausch zwischen dem Konzernchef Schmitz und der Schüler-Protestbewegung „Fridays for Future“ entwickelte, zu spüren.

Jeder weiß, die RWE AG gehört zu den vier Energiegiganten in Deutschland. Am 3. Mai fand in Essen die RWE-Hauptversammlung statt, jene wichtige Selbstdarstellung einer Aktiengesellschaft, auf der der Vorstand entlastet und die Dividende für die Aktionäre beschlossen wird. Ob es geschickt war, gerade so einen wochenendnahen Termin anzuberaumen, an dem die Aktivisten von „Fridays for Future“ bekanntlich ihre ehrenwerte Runde drehen, sei noch dahingestellt. Wie auch immer, Umweltgruppen haben die Gelegenheit genutzt, sich vor dem Konzern Gehör zu verschaffen für das rasche Ende der Kohleverstromung, für den Erhalt des Hambacher Forsts sowie gegen Umsiedlungen im Rheinischen Braunkohlerevier. Und mitten drin lieferte sich eine Vertreterin von „Fridays for Future“ einen heftigen Schlagabtausch mit Rolf Martin Schmitz, seines Zeichens Chef von RWE.

Mit der 23-jährigen Studentin Luisa Neubauer samt ihrer aufbegehrenden Gefolgschaft von „Fridays for Future“ wurde in der Essener Gruga-Halle der gute alte Generationenkonflikt geradezu wieder heraufbeschworen. Die Gelegenheit war günstig, den Aktionären ins Gewissen zu reden, ob es genützt hat, wer weiß? RWE ist immerhin der größte deutsche Stromerzeuger. Der Energiekonzern befindet sich wegen seiner Braunkohlekraftwerke und in diesem Kontext wegen des Ausbaggerns von Tagebauen im Rheinischen Revier schon lange im Visier verschiedener Umweltschutzgruppen, obwohl die Kohlekommission im Zuge der Energiewende längst die Abschaltung aller Kohlekraftwerke in Deutschland bis zum Jahre 2038 versprochen hat. Aber ist das auch schnell genug?

Der alte Generationenkonflikt in neuem Antlitz

VoRWEg gehenLuisa Neubauer wirft dem Konzern selbstbewusst vor, dass in Europa kaum jemand mehr zur Klimakrise beigetragen hat als die RWE und das allein für ein paar Cent Rendite und das Schulterklopfen durch die nimmersatten Aktionäre. Natürlich komme der Kohleausstieg im Jahre 2038 viel zu spät. Ihre Forderung ist nicht einmal radikal, wenn sie sagt, dass bis Ende dieses Jahres 2019 ein Viertel aller deutschen Kohlekraftwerke abzuschalten sind. Der elend große Rest müsse spätestens bis 2030 völlig verschwunden sein, so ihr Verlangen.

So richtige Begeisterung wollte bei den Aktionären bei dieser Rede aber nicht aufkommen. Etwas lockerer wurden sie dann beim RWE-Chef Schmitz, der einen interessanten Ausblick für das Unternehmen zeichnete. In den vergangenen sechs Jahren von 2012 bis 2018 konnte der Kohlendioxidausstoß immerhin um 34 Prozent reduziert werden. Das ist ein echter Erfolg im Vergleich mit allen vorangegangenen Versuchen in dieser Richtung. Die Kohlekommission musste neben dem Klimaschutz selbstverständlich auch die Versorgungssicherheit Deutschlands im Blick haben. Darüber hinaus ist die Sorge um Arbeitsplätze kein billiges Totschlagsargument, das sich gegen den Klimaschutz richtet. Es geht vielmehr um soziale Belange, die nicht zuletzt den hohen Lebensstandard auch der Generation von Frau Neubauer garantieren.

Die vor der Essener Gruga-Halle demonstrierenden Schüler und Umweltschützer trugen liebreizende Plakate vor sich her, auf denen zum Beispiel zu lesen stand: „Den Braunkohle Irrsinn können wir uns nicht mehr leisten“ oder „Wer zu spät kommt, den bestraft das Klima“. So brachte es auch die Demonstrantin Claudia Römer, die sich für den Erhalt des Hambacher Forsts einsetzt, auf den Punkt, als sie sagte: „Der Kohleausstieg geht nicht schnell genug“.

Gute Dividende versus Klimawandel

Modernes KraftwerkKritik bekam Schmitz aber auch von eher älteren Herrschaften. Der Deka-Fondsmanager Winfried Mathes formulierte unterdes den Vorwurf, dass das viel zu lange Beharren auf der Abholzung des Hambacher Forsts der RWE einen echten Reputationsschaden eingebracht hat. Aus diesem Grunde wird Deka der Entlastung des Vorstands nicht zustimmen.

Die jüngsten Kursgewinne der RWE-Aktie sprechen allerdings eine unüberhörbare Sprache, die dem Konzernchef gerade bei den Aktionären einigen Rückenwind verschafft. Der Aktionärsvertreter Thomas Hechtfischer zum Beispiel würdigte, dass die zu erwartenden Milliarden-Entschädigungen für die Kraftwerke einer Vergoldung der schwarzen Kohle gleichkommen. Dem Lob schlossen sich die Kommunen an, die stolzer Besitzer von immerhin um 20 Prozent RWE-Anteile sind. Angesichts der gestiegenen Dividenden gäbe es wenig zu meckern, äußerte der Vertreter der Kommunen Ernst Gerlach.

RWE soll in Zukunft Öko-Riese werden

Noch produziert RWE Strom mit Kernkraft, Kohle und Gas. Aber bald wird RWE ein internationaler Marktführer auf dem weiten Feld der erneuerbaren Energien sein. Die Initialzündung dazu soll der Milliarden-Deal mit dem Konkurrenten E.ON werden. Das Erfolgsrezept der RWE ist der konsequente Umbau des Unternehmens, ist Schmitz überzeugt. Indes lobte der Manager die Schüler für ihr Engagement für den Klimaschutz. Doch Fordern allein reiche natürlich nicht aus, jeder müsse auch selbst konstruktiv etwas tun. Und RWE stehe hierbei gleich an erster Stelle.

Schreibe einen Kommentar