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Die Strompreise steigen und steigen immer weiter

Mit 29,55 Cent pro Kilowattstunde hat der Strompreis im April 2019 gerade ein neues Rekordniveau erreicht, so jedenfalls lautet die Auskunft beim Heidelberger Vergleichsportal Verivox. Die steigenden Beschaffungspreise sind nur eine Facette der vielschichtigen Begründungen der Verteuerung. Zum Schutz der leidtragenden Verbraucher fordert die Dachorganisation „Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.“ (vzbv) die Bundesregierung auf, schnellstmöglich eine Strompreisreform auf den Weg zu bringen.

Wie ich es hasse, immer Recht zu behalten

Dieses Zitat von Dr. Ian Malcolm (gespielt von Jeffrey Goldblum) aus dem berühmten Film Jurassic Park charakterisiert die Situation am besten. Bereits Ende des Jahres 2018 haben wir in unserem Artikel „2019 wird wieder von steigenden Energiepreisen gekennzeichnet sein“ die (un)frohe Botschaft der bald explodierenden Energiepreise verkündet.

Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch von circa 4.000 Kilowattstunden bedeutet das aktuelle Preisniveau Stromkosten von fast 100 Euro pro Monat (1.182 Euro pro Jahr). Ein Jahr zuvor lag die Jahresrechnung noch bei etwas mehr als 1.100 Euro. Energie-Experten gehen davon aus, dass sich dieser Anstieg erst einmal ungebrochen weiter fortsetzen wird. Für die Monate April und Mai 2019 haben mehr als 60 Grundversorger circa fünfprozentige Preiserhöhungen angekündigt. Einmal abgesehen von den wenigen Stromanbietern, die ihre Preise sogar geringfügig reduzieren werden, werden im gesamten Jahr 2019 von 830 Grundversorgern immerhin 630 ihre Tarife erhöhen.

Die Bundesnetzagentur erklärt das Phänomen damit, dass die Versorger im Jahre 2018 den Strom ungefähr 30 Prozent teurer einkaufen mussten als im Jahr zuvor. Doch dieses Argument ist nicht plausibel, weil die meisten Versorger an der Leipziger Strombörse bei ihren Einkäufen langfristige Stromlieferverträge eingehen beziehungsweise schon eingegangen sind, bei denen ihr Einkaufspreis im Vorfeld festgezurrt wird. Dies war übrigens immer die Begründung, die dafür ins Feld geführt wurde, dass gesunkene Großhandelspreise nicht direkt an die Kunden weitergereicht werden können. Wie sich das Blatt der Konjunktur auch dreht und wendet, die Stromanbieter finden immer ein Argument dafür, warum der Strompreis jetzt doch steigen muss.

Die vzbv fordert zu Recht eine staatliche Reform

Kostenloser Stromanbieter VergleichDie Liberalisierung des Strommarktes seit der Jahrtausendwende hat also dem privaten Verbraucher nicht wirklich etwas eingebracht. Die Regierung trifft sehr wohl eine Mitschuld, denn sie war und ist der leitende Architekt für allzu üppige Netztarife, für Haftungsumlagen und für Kohleabwrackprämien, wobei die EEG-Umlage einen Hauptpreistreiber darstellt. Acht unterschiedliche Steuern, Abgaben und Umlagen hängen wie Bleigewichte am Strompreis und es werden wahrscheinlich noch mehr davon. Nur ein Viertel des Strompreises ist tatsächlich einem fairen Wettbewerb ausgesetzt. Der große Rest des Geldes wurde vom Staat einfach festgelegt.

Das vzbv-Vorstandsmitglied Klaus Müller sieht ganz klar die Politik in der Pflicht. Aus seiner Sicht kann die Energiewende nur mit und nicht gegen die Verbraucher gelingen. Aus diesem Grunde ist die Bundesregierung gut beraten, zur Entlastung der Privathaushalte so schnell als möglich eine Strompreisreform anzugehen. Eine gerechtere Verteilung der Kosten forderte die vzbv übrigens bereits vor über einem Jahr. Während die Industrie durch verschiedene Vergünstigungen und Entgegenkommen profitiert, müssen die privaten Verbraucher die volle Last (er)tragen. Eine weitestgehende Abschaffung der Stromsteuer wäre nach Ansicht der vzbv ein gangbarer Weg für eine Entlastung der Verbraucher. Die EEG-Umlage könnte zumindest anteilig aus dem Staatshaushalt finanziert werden. Auf der anderen Seite sollten die Ausnahmeregelungen bei den Netzentgelten für die Industrie zusammengestrichen werden.

Im internationalen Vergleich gehört Deutschland zu den „Spitzenländern“ in Sachen Strompreis. Das Statistische Amt der Europäischen Union fand in Europa nur in Dänemark höhere Strompreise als hierzulande. Im Jahre 2018 bezahlten die Dänen für eine Kilowattstunde im Durchschnitt 31,26 Cent. Die Franzosen kamen mit 17,54 Cent vergleichsweise glimpflich weg und die Polen wurden mit 14,1 Cent sehr geschont.

Wie der Strom so auch das Gas

Verivox informiert über einen durchschnittlichen Gaspreis von 6,12 Cent pro Kilowattstunde im März 2019. Das ist seit Juni 2016 der höchste Stand, nicht verwunderlich vor dem Hintergrund, dass der Gaspreis seit nunmehr acht Monaten ununterbrochen steigt. Der Bau von zwei neuen Flüssiggasterminals zu Ehren der USA ist ja auch zum Nulltarif nicht zu haben. Bei einem normalen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergibt sich eine Preissteigerung von circa 107 Euro für das laufende Jahr. Innerhalb des letzten Halbjahres zogen die Gaspreise um fast zehn Prozent an, das ist der drastischste Preisanstieg in den letzten zehn Jahren. Dennoch erging es den Gaskunden längerfristig mit Blick auf Preiserhöhungen etwas besser als den Stromkunden.

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