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Hört das leise Totenglöckchen für die Biogasbranche

Mit der Energiewende kam der massive Ausbau der erneuerbaren Energien. In der Folge ist Ökostrom heute in aller Munde und längst nicht mehr teurer als herkömmlich erzeugte elektrische Energie. Gesteuert wird dies alles maßgeblich durch die EEG-Umlage, die ungefähr ein Viertel des Strompreises ausmacht und eine politisch gewollte finanzielle Förderung von

  • Solaranlagen,
  • Windenergieanlagen / Windparks,
  • Wasserkraftwerke,
  • Biogas-Produktion und
  • Geothermieanlagen darstellt.

Ausgelöst wurde dadurch geradezu ein Boom beim Wirtschaftssektor Erneuerbare Energien, der eine immer höhere Bedeutung erlangt hat. Doch nicht alle Komponenten der Erneuerbaren haben gleichermaßen teil am Erfolg. Galt Biogas einst als Heilsbringer der Energiewende, kämpft die Branche nun ums Überleben.

Lässt die Politik Biogas fallen?

BiogasanlageWer Strom aus Biogas ins Netz einspeist, bekam bis zu 25 Cent pro kWh, was prompt dazu geführt hat, dass es inzwischen auf deutschen Äckern mehr als 9.000 solcher Anlagen gibt. Diese produzieren in etwa acht Prozent des Ökostroms und versorgen circa acht Millionen Haushalte. Doch seit vier Jahren steht es sehr schlecht um die Biogasbranche. Bereits im Jahre 2012 kam es zu ersten Subventions-Kürzungen bei den Erneuerbaren Energien. Von den einstmals 400 Unternehmen gibt es heute noch ungefähr 250. Dieser Schrumpfungsprozess kostete bislang 20.000 Arbeitsplätze. Zurzeit gibt es im Biogas-Sektor noch circa 44.000 Beschäftigte. Für den Betrieb von Biogasanlagen werden nachwachsende Rohstoffe benötigt, aber genau das ist der Bundesregierung nun zu teuer geworden.

Deshalb wurde die Förderung der Bio-Energie im Zuge der EEG-Novellierung von 2014 drastisch gekürzt und liegt jetzt zum Teil unter 12 Cent pro Kilowattstunde. In 2017 wurde zudem die Vergütung für Solar-, Wind- und Bioenergie auf die freie Ausschreibung umgestellt, was fast wie ein Todesstoß für das Biogas wirkt. Noch liegt der durchschnittliche Zuschlagswert bei 14 Cent pro Kilowattstunde. Man weiß aber jetzt schon, dass das nicht mehr ausreicht, um mit diesen Anlagen profitabel wirtschaften zu können.

Hinzu kommt, dass die Bio-Energie schon sehr lange mit einem zunehmend schlechten Image zu kämpfen hat. Durch den erforderlichen Anbau von Energie-Pflanzen wie Mais sind geradezu Monokulturen entstanden, die dem Anbau wichtiger Lebensmittel immer mehr Flächen nahmen. Aus diesem Grunde wurde der Maisanteil bei den Biogasanlagen begrenzt, was vielen unter der Bezeichnung „Maisdeckel“ bekannt ist, und diese Grenze wird sogar jedes Jahr weiter nach unten revidiert.

Abwanderung ins Ausland als logische Folge

Noch ist Deutschland das Biogasland Nummer eins. Während im Jahre 2011 mehr als 1.500 neue Biogasanlagen entstanden sind, wurden 2017 nur noch 120 Anlagen gebaut. Nach Einschätzung von Jörg Meyer zu Strohe, dem Geschäftsführer von „PlanET“, einem der größten Biogasanlagenbauer in Deutschland, ist die Biogasbranche hierzulande eindeutig auf dem absteigenden Ast. Der Umsatz seiner Firma bestand früher zu 90 Prozent aus dem Geschäft mit deutschem Biogas. Heute gründen sich seine Umsätze vornehmlich auf Geschäften, die in Frankreich und Belgien getätigt werden. Die Anlagenbauer konzentrieren sich zunehmend auf ausländische Märkte. Wenn in drei Jahren die staatliche Förderung gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ganz ausläuft, bedeutet dies sehr wahrscheinlich das Ende des deutschen Biogases.

Es ist ein großer Fehler

Der Energie aus Biogas kommt im Sinne der Energiewende eine große Bedeutung zu, weil Biogasanlagen die enormen Schwankungen im Stromnetz abfangen. Während das Windrad nur dann Energie produziert, wenn ein Windfeld übers Land zieht, und die Solarzellen nur Strom bei intensivem Sonnenschein generieren, ist der Energieträger Biogas zu jedem Zeitpunkt bereit. In wenigen Jahren werden viele Kohle- und Atomkraftwerke endgültig vom Netz genommen. Wenn wir diese „Löcher“ nicht mit Biogas stopfen können, werden wir ein Versorgungsproblem haben.

Die heute bestehenden Biogasanlagen bedürfen allerdings einer wichtigen Umrüstung, einem Upgrade, wie man es neudeutsch ausdrücken könnte. Es muss in Zukunft möglich sein, diese Anlagen sehr flexibel hoch- und herunterzufahren. Doch den Betreibern erscheint das finanzielle Risiko für den aufwendigen Umbau viel zu hoch, was vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen nur allzu verständlich ist. Nach dem Ende der Förderung im Jahre 2021, so die einhellige Vermutung, wird ungefähr die Hälfte aller Biogasanlagen verschwinden. An dieser Stelle muss die Politik heute dingend ihre Hausaufgaben machen. Es gibt nun mal hoheitliche Aufgaben, die man nicht allein den erbarmungslosen Kräften des Marktes überlassen kann.

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