In Kooperation mit Logo Check24 Stromanbieter Vergleich
Stromkosten saftig reduzieren.
Mit einem Klick zum günstigsten Anbieter.
Jetzt kostenlos den
Strompreis vergleichen
Postleitzahl
Stromverbrauch
  • Richtwerte:
  • 2000 Kwh
  • 3500 Kwh
  • 4250 Kwh

Jetzt hat die Krise der Windkraftbranche Enercon erwischt

Die aktuelle Krise der Windkraftbranche hat nun auch Enercon erreicht. Allein bei diesem Anlagenbauer sind 3.000 Arbeitsplätze hochgradig gefährdet, Grund genug für den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD), den Landtag vor dem jähen und schmerzvollen Ende der deutschen Windindustrie zu warnen.

Aufstieg und Fall eines ostfriesischen Riesen

Als Windenergie in den 1980er Jahren in Deutschland noch gar kein Thema war, schraubte Aloys Wobben in seiner Garage im ostfriesischen Aurich eine Turbine zusammen. Heute stehen seine „Spargelstangen“ mit den grünen Ringen allenthalben in deutschen Landen, was den 67-Jährigen zum Milliardär und sein Enercon-Unternehmen zu einem weltweiten Marktführer machte.

Offshore WindparkDoch ab dem Jahre 2017 ging es aufgrund wirtschaftspolitischer Entscheidungen mit der ganzen Branche bergab. Es begann damit, dass die festen staatlichen Einspeisevergütungen durch Ausschreibungen ersetzt wurden mit dem Ziel, dass ein Zuschlag stets dem günstigsten Anbieter zufallen soll. Immer mehr Bürgerenergiegesellschaften, die nicht einmal eine Genehmigung vorweisen mussten, traten nun bei den Auktionen auf den Plan. Auf der anderen Seite ziehen sich die neuen Genehmigungsverfahren in unendliche Längen, weil jedes einzelne Windrad zunächst vor Gericht ausgefochten werden muss.

Und jetzt haben wir den Salat: Anfang November 2019 verkündete Enercon so entschlossen wie erzürnt den größten Stellenabbau, den das Unternehmen je gesehen hat, aber niemals wollte. Mehr als 3.000 Mitarbeiter werden wohl ihren Job verlieren. Wegen der tiefroten Zahlen in den Geschäftsbüchern werden am Stammsitz in Aurich und in Magdeburg jeweils 1.500 Arbeitsplätze wegfallen. Im Jahre 2018 hatten noch „nur“ 200 Millionen Euro das negative Vorzeichen, 2019 werden es aller Voraussicht nach deutlich mehr sein.

Schwere Zeiten kommen auf die Windenergiebranche zu

Im ersten Halbjahr 2019 sind gerade einmal 86 Windkraftanlagen in Deutschland aufgestellt worden, so wenige waren es in den letzten 20 Jahren noch nie. Gegenüber 2018 entspricht dies einem Rückgang von 82 Prozent. Der totale Stillstand wird durch die geplante Abstandsregelung von einem Kilometer bis zum nächsten Wohngebäude befürchtet. Was die Situation noch weiter verschärft, ist der weltweit tobende Preiskampf auf diesem Feld. Unter der aktuellen Windkraftkrise leiden neben Enercon auch Siemens Gamesa, Nordex und Senvion. Zusammen haben sie in den Jahren 2017 und 2018 mehrere Zehntausend Arbeitsplätze abgebaut.

Wie soll das nur weitergehen?

Ministerpräsident Weil beklagte im Zuge seiner Regierungserklärung zu Recht, dass Windparkprojekte heute einem Hindernislauf gleichen. Wenn den Projekten nicht Belange des Natur- und Artenschutzes entgegen stehen, dann ist es eben der Denkmalschutz oder man schiebt militärische und flugtechnische Bedenken in den Vordergrund. Und wenn das alles noch nichts „hilft“, wird die „Widerstandskarte“ der Anlieger gezogen. Auf jeden Fall findet sich ein Weg in die Klage, um die Umsetzung der Energiewende im Keime zu ersticken. Da fragt man sich wirklich, welche und wessen Interessen sich dahinter verbergen.

Weil hat nun jedenfalls zumindest den umständlichen Planverfahren den Kampf angesagt. Dazu legte er sogleich einen Zehn-Punkte-Plan vor, worin geschrieben steht, dass sich Niedersachsen definitiv nicht an eine 1000-Meter-Abstands-Regel halten wird. Stattdessen wird Niedersachen regen Gebrauch machen von der vorgesehenen Öffnungsklausel.

Ganz wesentliche Ursachen der Krise von Enercon liegen gewiss in der verfehlten Energiepolitik. Fairerweise sollte an dieser Stelle aber auch erwähnt werden, dass sich das Management des Unternehmens mit einem internen Schreiben an seine Belegschaft gewandt und eigene Fehler eingeräumt hat. Darin ist von fehlgeleiteten technischen Entwicklungen und viel zu hohen Produktionskosten die Rede und es wird zugegeben, dass auf das sich verschlechternde Marktumfeld deutlich zu spät reagiert wurde.

Fazit: Problem erkannt heißt in Deutschland noch lange nicht, dass man sich der Lösung schnell nähern wird.

Schreibe einen Kommentar