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Neue Männer braucht das Land

Nun gibt es in Hamburg eine scheinbar altruistische Firma, die es nicht nötig hat, mit der Lieferung von Strom Geld zu verdienen. Mehr noch, sie zeigt einen Weg, der die milliardenschwere Ökostrom-Förderung obsolet macht. Was sich da gerade formiert, könnte eine Revolution der Energiewende bedeuten.

Und wer hat’s erfunden?

Bald erzeugt jeder selbst seinen StromAusnahmsweise diesmal nicht die Schweizer, sondern ein Mann, der in der Energie-Branche als Pionier gilt. In unserem Artikel „Bald kann jeder seinen Strom verkaufen“ haben wir bereits über Heiko von Tschischwitz berichtet. Im Jahre 1998 war von Tschischwitz Mitbegründer der Firma Lichtblick, inzwischen ist Lichtblick der größte Ökostrom-Versorger in Deutschland. Das Hamburger Energie-Start-up Unternehmen Enyway gründete von Tschischwitz dann im Jahre 2016. Heute sorgt die Firma auf dem Strom-Markt für richtigen Wirbel, denn ihr Konzept sieht vor, dass bald jeder für ganz geringe Investition selbst zum Energie-Erzeuger werden kann.

Am 20. November 2018 gab von Tschischwitz mit seinem Produkt „Change“ den Startschuss für die Revolution des Energiemarktes. Ein wesentliches Markenzeichen ist die sofortige Überflüssigkeit der staatlichen Förderung des Ökostroms, was die elektrische Energie insgesamt deutlich verbilligen wird. Die Idee dahinter ist eigentlich einfach und fußt auf der altbekannten Vernetzung: Riesige Solaranlagen sollen sich aus dem geschickten Zusammenschluss vieler kleiner Anlagen von Privatpersonen ergeben. Was Eigenheimbesitzer und Genossenschafts-Mieter schon lange praktizieren, soll in Zukunft jedem offenstehen.

Wie soll denn das funktionieren?

Mit Datum 20. November beginnt Enyway damit, Solar-Freiflächenanlagen zu bauen. Daran darf sich jeder Bürger auch mit wenig Geld beteiligen. Im Computermodell wurde die Situation realistisch simuliert. Die geplante Solaranlage wird zunächst in viele Parzellen untergliedert. Dabei haben sich zwei Parzellengrößen als besonders praktikabel erwiesen:

  1. Der „Pizzakarton“ misst nur 30 x 30 Zentimeter.
  2. Die „Tischtennisplatte“ ist 2,74 x 1,525 Meter groß.

Die Investoren können für bestimmte Zeiträume die Parzellen pachten. Die „Pizza“ kostet zum Beispiel für zwei Jahre 39 Euro. Konzeptionell kommt hierbei die schon bekannte Crowdfunding-Strategie zum Zuge mit dem Ergebnis, dass eine staatliche Ökostromförderung völlig überflüssig wird. Aufbauend auf der Blockchain-Technologie sorgt ein bestimmter Algorithmus dafür, dass der „Grüne Strom“ jeder einzelnen Parzelle auch wirklich an ihren Pächter abgeleitet wird.

Aber reicht das aus?

Ein solcher Pizzakarton schafft es doch gerademal, den Laptop ausreichend mit Strom zu versorgen. Wer Herd und Waschmaschine bedienen möchte, braucht deutlich mehr Energie und die liefert ja Enyway, allerdings zum eigenen Einkaufspreis. Verdienen will dieser tapfere Stromversorger an den Tischtennisplatten und Pizzakartons sowie an der recht moderaten Grundgebühr von 2,99 Euro pro Monat. Unter dem Strich ergibt sich für den Teilnehmer eine Ersparnis von 80 bis 200 Euro pro Jahr bezogen auf typische Vergleichswerte des relativ günstigen Stromanbieters Yello Strom.

Von Tschischwitz hält die Zeit für gekommen, dass in unserer digitalen Welt der Strom zum Selbstkostenpreis über entsprechende Plattformen verkauft wird, wobei die Geschäfte im Wesentlichen mit Zusatzprodukten gemacht werden. Neben Pizzakartons und Tischtennisplatten könnten das auch intelligente Stromzähler sein. Ein ganz wichtiger Punkt ist hierbei die neue Philosophie: Wenn Stromanbieter am Strom nichts mehr verdienen, sind sie bereit dazu, Beiträge dafür zu leisten, dass die Verbraucher Energie einsparen können.

Wind of Change

Solche Anbieter wie Enyway stellen heute das über hundertjährige Geschäftsmodell der großen Energiekonzerne infrage. Plötzlich wird der Verbraucher selbst zum Hauptakteur der Energiewende, wobei Geld kaum noch eine Rolle spielt, weil jedem Bürger die Möglichkeit einer mehr oder weniger intensiven Beteiligung eröffnet wird. Allerdings können wir kaum davon ausgehen, dass die Politiker über derartige Geschäftsmodelle amüsiert sind, bedeuten sie doch, dass die Regierung ihre so heiß geliebte Kontrolle über die Energiewende verliert. Immerhin hat der Staat den Fortschritt der Energiewende mithilfe der Ökostromförderung genauestens kontrolliert, in Zukunft wird sich hier eine ganz eigene Dynamik entwickeln.

Ob sich von Tschischwitz mit seinem Geschäftsmodell wirklich durchsetzen kann, liegt nun an uns allen. Enyway ist gut beraten, im Umgang mit seinen Teilnehmern ein besonders hohes Maß an Vertrauen aufzubauen, denn Vertrauen spricht sich schnell herum und ist auch im Geschäftsleben das Maß aller Dinge.

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