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1. Quartal 2017: Kältewelle im Januar sorgte für steigende Strompreise

Im ersten Quartal dieses Jahres ließen sich auf dem Strommarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwei große Trends beobachten: Höhere Preise und ein stark gestiegener Erdgas-Anteil an der Stromproduktion. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der EU-Kommission hervor. Besonders kritisch war die Situation demnach im Januar. Der durchschnittliche Baseload-Preis in Europa stieg in diesem Monat auf 64 Euro/MWh – und lag damit so hoch wie seit Februar 2012 nicht mehr. In den Folgemonaten ging der Preis zwar wieder zurück. Dennoch lässt sich feststellen, dass Strom im ersten Quartal 2017 deutlich teurer war als noch ein Jahr zuvor. Dies schlägt sich auch in den Verbraucherpreisen für Endkunden nieder. Diese lagen im April 2017 um 1,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Dunkelflaute und Kältewelle sorgen für hohe Preise

WinparkIm Januar dieses Jahres kamen gleich mehrere Phänomene zusammen, die für eine angespannte Situation auf dem Strommarkt sorgten. Zum einen lag die Temperatur um bis zu zehn Grad niedriger als sonst. Dies führte zu einer steigenden Nachfrage. Auf der anderen Seite kam es aber immer wieder zu sogenannten Dunkelflauten – also Zeiträumen, in denen nur wenig Sonnenlicht und kaum Wind zur Verfügung standen. Die Produktion der Erneuerbaren Energien war dementsprechend niedrig – zumal Trockenheit und Minusgrade auch bei den Wasserkraftwerken für eine sinkende Stromproduktion sorgten. Daraus ergab sich eine Situation, in der die Nachfrage höher und die Produktion niedriger war als sonst üblich. Die logische Konsequenz: Steigende Preise.

Das Problem mit den Atomkraftwerken

Hinzu kam, dass auch die Kernenergie weniger Strom produzierte. Daran war das Wetter aber nicht schuld. Vielmehr gab es dafür verschiedene nationale Gründe. So fanden in Frankreich eine Reihe von Sicherheitstests statt, für die einige Atommeiler vom Netz genommen werden mussten. In Deutschland verschoben einige Konzerne zudem den Austausch der Brennstäbe aufgrund der Ende 2016 auslaufenden Brennelementesteuer auf den Januar 2017. Auch hierzulande waren daher nicht immer alle Atommeiler am Netz. Im Nachhinein stellte sich allerdings heraus, dass diese Maßnahme der Betreiber vollkommen unnötig war. Denn die Brennelementesteuer wurde inzwischen für verfassungswidrig erklärt – was damals aber noch niemand mit Gewissheit voraussagen konnte.

Kohle und Erdgas mussten einspringen

Pipeline Konstruktion zum Gas-TransportUm die vergleichsweise hohe Stromnachfrage zu decken, mussten daher die fossilen Kraftwerke deutlich stärker genutzt werden. Der Anteil der Gaskraftwerke an der gesamten Stromproduktion lag daher beispielsweise so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr. Auch Kohlekraftwerke steuerten einen ungewöhnlich hohen Anteil bei. Aus Sicht des Klimaschutzes ist dies allerdings nicht ideal: Denn die fossilen Kraftwerke verursachen mit Abstand die meisten klimaschädlichen Emissionen. Langfristig möchte die Politik daher in Deutschland den Anteil von Kohle und Gas an der Stromproduktion deutlich senken.

Die EU-Kommission warnt vor Protektionismus

Für die Netzbetreiber war die Situation schwierig zu bewältigen. Verkompliziert wurde die Lage durch den fehlenden Netzausbau in den letzten Jahren. Einige Länder reagierten auf die schwierige Lage zudem durch ein Exportverbot für Strom. Bulgarien sah sich sogar gezwungen, diese Maßnahme für 27 Tage in Kraft zu lassen. Die EU-Kommission kritisierte dieses Verhalten allerdings scharf. Denn die Kooperation auf dem europäischen Strommarkt funktioniert natürlich nur, wenn sie auch in schwierigen Zeiten aufrechterhalten wird. Protektionismus hingegen führt europaweit gesehen zu erheblichen Wohlstandsverlusten und untergräbt das Vertrauen in den europäischen Binnenmarkt für Strom.

Zukünftig sind neue Ansätze gefragt

Um eine solche Situation wie im Januar 2017 zukünftig besser meistern zu können, sind verschiedene Lösungsansätze gefragt. Zum einen muss der bereits angesprochene Netzausbau stärker vorangetrieben werden. Wichtig ist aber auch eine stärkere europaweite Zusammenarbeit, um die Produktion besser prognostizieren zu können. Und zu guter Letzt könnten auf lange Sicht Stromspeicher für Erneuerbare Energien helfen, Dunkelflauten besser zu überbrücken.