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Europa braucht länderübergreifende Stromverbindungen

Brückenbau ist immer eine feine Sache, auch dann, wenn es „nur“ um eine Strombrücke geht. Die Netzbetreiber Amprion und Elia verlegen zurzeit ausgehend von Aachen zwischen Deutschland und Belgien ein circa 90 Kilometer langes Gleichstrom-Kabel. Die Fertigstellung der Strombrücke ist für Ende 2020 avisiert.

Eine starke Gleichstrombrücke nach Belgien

Amprion und Elia, beide sind große Netzbetreiber aus Deutschland respektive Belgien, haben am 30. Oktober 2018 in Aachen den Bau der ersten belgisch-deutschen Strombrücke begonnen. Dabei soll zwischen Belgien und Nordrhein-Westfalen das 90 Kilometer lange Gleichstrom-Erdkabel mit dem Namen „ALEGrO“ verlegt werden. Dieser sogenannte Interkonnektor verbindet erstmalig direkt das deutsche und das belgische Stromnetz. Damit wird ALEGrO zu einem Teil des europaweiten Strom-Autobahn-Systems, das die Zentren der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mit allen europäischen Großräumen und Ballungszentren verbindet.

Über die Gleichstrom-Brücke werden für Belgien die dort dringend gebrauchten Netzkapazitäten bereitgestellt. Ausgehend von der Umspannanlage in Niederzier, die zum Braunkohletagebau Hambach und Lixhe gehört, führt das unterirdische Erdkabel bis in die belgische Provinz Lüttich. Die Kosten werden sich nach Planung auf 450 Millionen Euro belaufen und man geht davon aus, dass die Anlage 2020 in Betrieb gehen wird.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) betont dazu, dass sein Bundesland gemeinsam mit Belgien damit einen Meilenstein auf dem Weg zu einem europäischen Energiebinnenmarkt geleistet hat. Auf diese Weise werden die Versorgungssicherheit und die Stabilität des Netzbetriebes für die gesamte Region signifikant verbessert. Diese Stromverbindung ist für eine Transportkapazität von 1.000 Megawatt ausgelegt. Der Oberbürgermeister von Aachen Marcel Philipp ist stolz darauf, dass gerade seine Stadt zu einem wichtigen Knotenpunkt im Europa des länderübergreifenden Stromflusses wird.

Ohne umfangreiche Hardware geht es nicht

StromnetzVon dem insgesamt circa 90 Kilometer langen Erdkabel verlaufen ungefähr 40 Kilometer hauptsächlich parallel zu den Autobahnen A4 und A44. In etwa Dreiviertel des Kabels befinden sich dann im offenen Leitungsgraben. Straßen, Wälder und Gewässer werden aber in einer geschlossenen Bauweise durchquert. In Aachen-Brand wird es dafür einen fast drei Kilometer langen Mikrotunnel geben.

Gleichzeitig zur Verlegung des Erdkabels wird an der Umspannanlage in Oberzier ein Konverter gebaut, dessen Bauzeit in etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Ein Konverter ist vergleichbar mit einem Netzteil beziehungsweise Zerhacker. Er dient der Wandlung von Gleichstrom in Wechselstrom und umgekehrt, nur eben auf einem viel höheren Niveau bei den Stromstärken beziehungsweise Leistungen, was die Kosten des Konverters auf ungefähr 130 Millionen Euro treibt. Zum Schutz der hochgradig sensiblen Elektronik vor Wind und Wetter wird extra eine 18 Meter hohe Halle mit einer Grundfläche von 6.500 Quadratmetern gebaut.

Gleich daneben werden vier Trafos aufgestellt, von denen drei für den laufenden Betrieb zuständig sein werden und einer als Reserve dient. Im kommenden Jahr 2019 werden die massiven Trafos mit der Rurtalbahn zum Haltepunkt Krauthausen transportiert, um von dort aus per Schwertransport an ihren Bestimmungsort zu kommen. Die Anwohner des Weilers Berg sollen dadurch nicht zu sehr gestört werden. Die Gemeinde Niederzier hat dafür gesorgt, dass Amprion zur Umspannanlage eine eigene Zufahrt errichten wird.

Die alten belgischen Atommeiler werden überflüssig

Die Wichtigkeit des Stromkabels nach Belgien wird umso deutlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass Deutschland schon lange an der Abschaltung der alten belgischen Kernkraftwerke Tihange und Doel interessiert ist. Belgien argumentierte immer dagegen, indem es seine Versorgungssicherheit in den Vordergrund stellte. Dabei hat Belgien im Jahre 2003 seinen Ausstieg aus der Kernkraft beschlossen und dafür einen Zeithorizont bis 2025 angestrebt. Die Abschaltung der belgischen Reaktoren war ursprünglich nach 40 Jahren vorgesehen. Für Tihange-1 galt einst der Termin Oktober 2015. Doch im Juli 2012 entschied die belgische Regierung über eine zehnjährige Laufzeitverlängerung bis 2025, das belgische Atomausstiegsgesetz ließ dies so zu, wohlgemerkt, obwohl schon im Jahre 2012 Tausende von Haarrissen sowohl in Tihange als auch im Reaktor von Doel entdeckt worden waren.

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