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Geht das Gas in Deutschland zu Ende?

Heute soll mal wieder der Energieträger Gas thematisiert werden. Vielen ist bekannt, dass es einige Gaslagerstätten in Deutschland gibt, aber nur wenige kennen die darin verborgenen Potenziale. In diesem Zusammenhang kommt immer wieder die Frage auf, wie lange unsere deutschen Gasreserven noch eine ausreichende Ergiebigkeit liefern werden. Selbstverständlich gibt es etliche Studien, die sich der Thematik angenommen haben, einige davon gehen von einem Zeitraum von gut zehn Jahren aus. Aber lässt sich diese Frage überhaupt so pauschal beantworten?

Mehr Gas durch Fracking

Das (Un)Wort Fracking ist schon lange in aller Munde, gerade bei den Bürgerinitiativen, die sich um die deutschen Gasfelder im Großraum südlich von Bremen etabliert haben, löst es ein tief gehendes Unwohlsein aus. Diese Menschen wissen, dass Fracking nicht nur zur Steigerung von Ölförderungen eingesetzt wird, sondern dass mithilfe dieses umstrittenen Verfahrens auch deutlich mehr Gas aus dem Untergrund zu holen ist.

Kurze Erläuterung des Fracking-Verfahrens

Wasser, Erdöl und Erdgas werden in den Geowissenschaften als Fluide bezeichnet. Sie sind in den Sedimentgesteinen sehr verbreitet vorhanden und diffundieren extrem langsam durch deren Porenräume. Unter den sehr hohen Auflastdrücken durch die Gesteine wandern die Fluide weiter nach oben, bis sie sich unter sogenannten Antiklinalen, die aufgrund sehr geringer Porosität nach oben hin wie ein Verschlussdeckel wirken, immer mehr ansammeln und aufkonzentrieren. Das ist eine typische Lagerstätte für Öl oder Gas, die angebohrt werden kann und eine ganze Weile viel Geld einspielt.

Genau diese ergiebigen Lagerstätten sind es, die in Deutschland weitestgehend bekannt sind und auch schon zu großen Teilen ausgenutzt worden sind. Daher diese Maßzahl von zehn Jahren, bis Schluss ist. Damit aber nicht genug. Findige Leute haben sich gedacht: Wenn man die Wegigkeiten für die Fluide im Gestein irgendwie verbessern könnte, dann sollte es doch möglich sein, alle restlichen Fluide, die noch in sehr engen Gesteinsporen fest gefangen sind, frei und zugänglich zu bekommen. Tatsächlich geht diese Rechnung auf und bei den restlichen Fluiden handelt es sich in der Summe um so enorme Mengen, dass die durch Fracking freizusetzenden Gasmengen alles bisher geförderte Gas weit übertreffen.

Also pumpt man mit sehr hohen Drücken eine Wasseremulsion, deren Zusammensetzung als Firmengeheimnis gehütet wird, in Bohrungen hinein, die mehrere Tausend Meter in die Tiefe reichen. Alle drei bis vier Meter steigt der Druck in den Gesteinen um eine Atmosphäre (bar), sodass zum Beispiel in 4.000 Meter Tiefe ein Druck von weit über 1.000 bar zu überwinden ist. Mit derart gewaltigen Pumpendrücken wird das Gestein in solchen Tiefen zum Bersten und Aufreißen gebracht, damit sich die Fluide entlang solcher künstlichen Störungen sammeln und aufsteigen können. Das bedeutet nicht nur einen enormen und kostspieligen Aufwand, es löst bei vielen umweltbewussten Bürgern auch berechtigte Sorgen aus.

Gibt es Alternativen zum Fracking?

Die Förderung von GasDennoch ist Fracking ein interessantes Instrument, mit dessen Hilfe die deutsche Öl- und Gasförderung auf viele Jahrzehnte so potent gemacht werden könnte, dass Deutschland die zurzeit hohe Abhängigkeit von ausländischen Importen weitgehend reduzieren könnte. Insofern ist Fracking auch ein Politikum. Es gibt zweifelsohne Kräfte, die bewusst auf diese Methode setzen, denn wer sind denn die Hauptlieferanten für Öl und Gas?

Es ist nach wie vor in erster Linie Russland, danach hat Norwegen noch eine gewisse Bedeutung und als Dritter sind die Niederlande zu nennen, deren Gasförderung aber der deutschen Situation nicht ganz unähnlich ist. Auch dort sind Bürgerinitiativen aktiv, weil die Gasförderung dort nachweislich recht merkliche (induzierte) Erdbeben ausgelöst hat.

Wirft man all die Unwägbarkeiten in eine Waagschale, könnte man zu dem Gedanken verleitet werden, ob es nicht doch einfacher wäre, das Gas lieber günstig einzukaufen. Gerade mit russischem Gas werden wir schon seit vielen Jahrzehnten zuverlässig beliefert, auch während jener inzwischen schon historischen Phasen, in denen die politischen Beziehungen zu Russland sehr konfliktträchtig waren. Heute befinden wir uns nun wieder in einer Art „Kaltem Krieg“ mit Russland, den man zwar weiter befeuern kann, den wir aber mit etwas gutem Willen einem Ende zuführen könnten. Über die Amerikaner sagt man oft abschätzig, dass sie keine Freunde, sondern nur Interessen haben. Vielleicht sind das ja nicht einmal die schlechtesten aller Beweggründe?

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