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Gibt es noch Rettung für alte Windkraftanklagen?

Die auf Grundlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) garantierte Vergütung klimaneutral produzierter elektrischer Energie läuft bald für die meisten älteren Windenergie-Anlagen aus. Damit bläst der Energiewende insgesamt ein schärferer Wind ins Gesicht. Ist dies als ein markanter Wendepunkt einzustufen?

Droht den älteren Windrädern der baldige Abriss?

WinparkDie im EEG verankerte Förderpolitik bescherte den Betreibern von Windanlagen über lange Zeit lukrative Gewinne. Ende 2020 soll das Füllhorn nun „fast“ verschlossen werden, denn die Förderungen werden auf höchstens 20 Jahre begrenzt. Zwar funktionieren die meisten Altanlagen noch prima, aber lohnt sich das Drehen des Rotors dann noch? Betroffen von dieser Fragestellung sind ab 2021 in Deutschland ungefähr 6.000 Windkraftanlagen, die zusammen in etwa vier Gigawatt Leistung produzieren, so die Schätzung des Beratungsunternehmens „Deutsche WindGuard“. Bis zum Ende des Jahres 2025 dehnt sich die Maßnahme sogar auf circa 15.000 Anlagen mit insgesamt 16 Gigawatt Leistung aus. Wenn diese Windkraftanlagen ohne Subvention auf dem freien Strommarkt nicht profitabel arbeiten, bleibt nichts anderes als ihr Abriss übrig.

Wir sprechen hier immerhin über fast ein Drittel der heute an Land installierten Windenergie-Leistung. Um die Energiewende über diese undurchdachte Schiene nicht zu gefährden, tut es Not, sofort über machbare, praktische Lösungen nachzudenken, die einen Weiterbetrieb der Anlagen rentabel gestalten.

Neue Abstandsregeln erweisen sich als Problem für Windparks

Wie zu erwarten, hatte die Windkraftbranche den Plan, Altanlagen durch modernere, größere, leistungsstärkere und erneut förderfähige Windenergie-Anlagen zu ersetzen, schon längst in der Schublade liegen. So einfach geht das aber nicht in Deutschland, denn die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen haben sich inzwischen verändert. Das sogenannte „Repowering“ ist nunmehr an so vielen Orten problematisch, da länderspezifische Abstandsregeln bezüglich der Wohnbebauung und immer strengere Naturschutzvorschriften den Bau von Türmen größer als 200 Meter Nabenhöhe verbieten. Repowering ist abhängig vom jeweiligen Bundesland maximal bis zur Hälfte der bislang für die Windkraft genutzten Flächen möglich.

Neue Wege für alte Anlagen

Offshore WindparkDort, wo es mit dem Repowering nichts werden kann, kommen zwei Optionen infrage:

  1. Die Anlage produziert weiterhin Strom, der zu einem geringeren Preis zu vermarkten ist. Dies erfolgt durch einen sogenannten „PPA-Partner“ (Power Purchase Agreement = Energie Ankaufsvereinbarung) wie zum Beispiel Greenpeace Energy oder den norwegischen Energiekonzern Statkraft. Auch wenn damit nicht mehr viel Geld verdient werden kann, diese lebensverlängernde Maßnahme verschiebt zumindest den kostspieligen Abriss des Turbinenturms in eine ferne Zukunft.
  2. Übergabe der Altanlage und damit auch das Risiko und die Entsorgungsverpflichtung an die neue „WPD Wind plus“.

Was verbirgt sich hinter WPD Wind plus?

Die WPD AG ist die größte deutsche Windpark-Projektierungsgesellschaft. Das Bremer Unternehmen kauft nicht nur Ökostrom, sondern übernimmt gleich ganze Windparks. Die älteren Windräder werden nun innerhalb der neu gegründeten Tochter WPD Wind plus zusammengeführt. Alle zusammen bedeuten, wie oben bereits beschrieben, ein erhebliches Energievolumen, wobei bei Betrieb und Wartung der alten Anlagen sogar gespart werden kann. Dies liegt unter anderem daran, dass Anlagen mit einem sehr großen Wartungsaufwand sofort vom Netz genommen und stillgelegt werden können, da keine Investitionskosten mehr zu amortisieren sind. Darüber hinaus können die Versicherungs- und Serviceverträge für die übernommenen Altanlagen neu verhandelt werden. Die Geschäftsführung der WPD Wind plus geht jedenfalls davon aus, dass die alten Windparks ohne die EEG-Vergütung durchaus noch fünf Jahre und länger gewinnbringend weiterbetrieben werden können.

Eine interessante Aktie?

Das wirtschaftliche Potenzial dieser neuen Alt-Anlagen-Gesellschaft kann sich tatsächlich sehen lassen. Die kleineren Windparkbetreiber sind gut beraten, sich entweder auf das Power Purchase Agreement oder auf den Verkauf ihrer Anlagen einzulassen, befreit sie solch ein Schritt doch von allen kommenden Risiken der Stromvermarktung. Es sind in der Tat die ganz großen Unternehmen, die es vermögen, funktionierende „Grüne Lieferketten“ für CO2-neutralen Strom auf die Beine zu stellen.

Weltweit haben sich schon 144 Unternehmen unter dem Schirm der „Initiative RE100“ zusammengeschlossen. Dahinter steht die gemeinsame Absichtserklärung, den eigenen Verbrauch zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien zu decken. Dieser Initiative gehören zum Beispiel Apple, BMW, Commerzbank, Ikea, Microsoft, Nestl, Nike, SAP und Sony an. Dies wiederum bestärkt und befeuert WPD Wind plus in seinen Aktivitäten, die entsprechende direkte Stromlieferverträge aus Altanlagen vorsehen. Noch im laufenden Jahr 2018 soll diesbezüglich die magische Marke von 100 Megawatt geknackt werden.

Fazit:
Für viele Windenergie-Anlagen läuft die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) demnächst aus. Dennoch scheint ein rentabler Weiterbetrieb der Anlagen möglich und erstrebenswert zu sein. Ohne Fantasie, Mut, Enthusiasmus und Investitionen wird es aber nicht gehen.

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