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Künftig weniger Ökostrom: Bundesregierung will Einspeisung neu regeln

Das Bundesministerium könnte bald die Privilegien von Ökostrom beschneiden. Wie ein jüngst veröffentlichtes Ressort des Chefs des Bundeskanzleramts Peter Altmeier (CDU) deutlich macht, möchte man noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf zur Relativierung des Einspeisevorrangs vorlegen. Grund dafür sind aktuelle Forschungen führender Analytiker im Bereich der Freien Energien.

Einspeisevorrang für Ökostrom

Ökostrom-Gewinnung auf dem MeerDer Einspeisevorrang von Ökostrom ist ein essenzieller Bestandteil der Energiewende. Durch die Regelung wird festgelegt, dass zunächst Ökostrom ins Netz eingespeist wird, bevor Gas, Kohle und andere konventionelle Energie dem Stromnetz zugeführt werden. Dies bedeutet auch, dass bei einem zu großen Stromangebot zunächst die konventionellen Kraftwerke die Energieproduktion reduzieren müssen. Ökostromanlagen werden nur dann abgeschaltet, wenn alle anderen Energiezulieferer bereits ausgeschöpft sind.
Diese Regelung hat in der Vergangenheit immense Probleme und Kosten verursacht. So mussten im Herbst und Winter wiederholt Atom- oder Kohlekraftwerke heruntergefahren werden, um eine Überlastung der Stromnetze zu verhindern.
Die Netze sind vor allem aufgrund der Verzögerungen beim Bau neuer Stromanleitungen überlastet. Die Bundesregierung ist hier bereits erheblich im Verzug und könnte diesen Rückstand in Verbindung mit einer Neuregelung bezüglich der Einspeisung von Ökostrom ausgleichen.

Auch Windparks müssen ihre Stromproduktion einschränken – für den finanziellen Ausfall muss die Bundesregierung aufkommen. Alleine die Noteingriffe des Stromanbieters Tennet haben im Jahr 2017 Kosten in Höhe von fast einer Milliarde Euro verursacht. Unter anderem deshalb wurde die Regelung nun auf den Prüfstand gestellt.

Analyse zeigt Sparpotenzial

Die Unternehmen für erneuerbare Energien Ecofys, Consentec und BBH haben jüngst eine ausführliche Analyse angestellt, um eine noch bessere Einbindung von Ökostromanlagen in das Management von Netzengpässen zu ermöglichen. Dies soll nicht nur die Kosten von Noteingriffen reduzieren, sondern auch ein besseres Gleichgewicht zwischen der Einspeisung von Ökostrom und konventionellem Strom schaffen, so die Forscher in ihrer Analyse.

Energiewende in Gefahr

Die Energiewende könnte durch die Beschneidung der Ökostrom-Einspeisung abgebremst werden. Bislang geht die Entwicklung der erneuerbaren Energien rasant voran. Alleine im vergangenen Jahr stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 29 Prozent auf 33,1 Prozent. Das Fraunhofter-Institut hat sogar einen Anteil von 38,5 Prozent an der Netto-Stromerzeugung errechnet. Alleine die Windenergien machen einen Anteil von 18,8 Prozent aus. Durch die geplante Neuregelung bezüglich der Ökostrom-Einspeisung soll diese Entwicklung nicht gefährdet werden. So würde sich die deutsche CO2-Bilanz lediglich marginal verschlechtern. Nur um ein Prozent würden die Emissionen der deutschen Energielieferanten steigen, so die Experten von Ecofys, Consentec und BBH.

Grüne kritisieren Neuregelung

Die Erwägungen des Ministeriums stehen stark in der Kritik. Die Opposition der Grünen teilte etwa mit, dass eine Beschneidung „absurd“ wäre. Der Vorrang bei der Einspeisung sei ein „Grundpfeiler der Energiewende“, so Annalena Baerbock von den Grünen. „Kohlestrom verstopft die Netze, Atomstrom darf obendrein in Netzengpassgebiete übertragen werden – aber die Erneuerbaren dreht die Bundesregierung zurück.“
Ein Ministeriumssprecher hat am vergangenen Freitag bereits Entwarnung gegeben. Demnach wolle man die Ökostrom-Privilegien nicht kippen, sondern zunächst weitere Studienergebnisse abwarten. Ob die vorhandenen Ergebnisse zu einem Gesetzesentwurf führen werden, wurde indes offen gelassen.

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